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Rezension: Zuflucht zur Geduld: Worte für alle Tage (Gebundene Ausgabe)


Dieses Buch beinhaltet viele gute Gedanken seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama. Für jeden Tag im Jahr hält er eine Weisheit bereit, über die es sich wirklich lohnt nachzudenken. Heute am 29. April lässt er uns Folgendes wissen: " Die fünf wesentlichen Hindernisse sind: sinnliche Begierde, Zorn, Faulheit, Ruhelosigkeit und mangelndes Vertrauen." Beim ersten Lesen fragte ich mich spontan: " Hindernisse, in welcher Beziehung "? Bald wurde mir klar, dass Hindernisse für alles, hauptsächlich für ein glückliches Leben gemeint sind.


Gestern reflektierte ich über den Satz: " Selbsthass ist eine Form des Hochmuts: Man misst sich an allerhöchsten Maßstäben. " Eine interessante Betrachtung. Je perfektionistischer ein Mensch ausgerichtet ist, um so mehr wird er sich hassen, weil er sich niemals genügen kann und je mehr er sich hasst, um so wird er auch seine Mitmenschen hassen, weil auch sie seinen Maßstäben nicht entsprechen können. Leider.

Den Wonnemonat Mai- er soll ja der Monat der Verliebten sein-, überdurchschnittlich viele Ehen werden im Mai geschlossen, beginnt Dalai Lama mit der Feststellung, dass wir das größte Glück dann erfahren, wenn wir ohne Erwartung einer Gegenleistung geben und nicht im Gegenzug Liebe oder Zuneigung fordern. Die Basis dieser Ethik ist der Wunsch, anderen nützlich zu sein. Vielleicht gehen so viele Liebesbeziehungen und Freundschaften in die Brüche, weil die Erwartungshaltungen an das Gegenüber zu hoch sind und man nicht bereit ist vorbehaltlos zu schenken.

Dalai Lama hält zudem fest, dass viel zu besitzen keineswegs geistigen Frieden schenkt. Er erinnert an all jene Menschen, deren Wohlstand bis an ihr Lebensende gesichert ist und die trotzdem an Ängsten, Depressionen und Unzufriedenheit leiden, weil sie nur an sich selbst denken können. Mir sind immer wieder solche Menschen begegnet, verstanden habe ich ihre Unzufriedenheit nie. Es ist zutreffend, die eigentliche Geißel vieler begüterter Zeitgenossen ist die Selbstsucht.

Gefallen hat mir eine Sentenz des Buddhisten, in der er festhält, dass die wechselseitige Verbundenheit eines der grundlegenden Prinzipien der buddhistischen Lehre ist. Keiner kann für sich alleine existieren, sondern wir alle hängen voneinander und vom Rest der Welt ab. Das sollten sich Egoisten bewusst machen, denn das eigene Glück ist mit dem der anderen untrennbar verbunden. Ernst nehmen sollte man auch die Erkenntnis, das Feindseligkeit, Hass, zwanghaftes Denken sich negativ auf den Körper auswirken und unserer natürliche Gesundheit untergraben. Menschen, die von Neid durchdrungen sind, sollten lernen sich am Glück des anderen zu erfreuen, denn auf diese Weise erfahren wir selbst Freude, wenn anderen etwas Gutes widerfährt.

Dalai Lama macht dem Leser unmissverständlich klar, dass Hass und Zorn von äußeren Umständen abhängen, sie existieren also nicht unabhängig aus sich heraus, auch sind sie im Geist nicht ständig und dauerhaft vorhanden. Er folgert, dass sie sich genau deshalb bezähmen, umwandeln und schließlich beseitigen lassen. Was hindert jeden Einzelnen daran es auch zu tun?

Bewusst machen sollte man sich, dass Menschen es nicht mögen, wenn man sie belügt, betrügt oder bedrängt...Dalai Lama nennt den Grund hierfür. Er ist überzeugt, dass diese Art nicht dem menschlichen Geist entspricht. Setzt man auf Täuschung, mag man zwar kurzfristig beachtliche Ergebnisse erzielen, allerdings werden diese am Ende keinen Bestand haben prophezeit das Oberhaupt der Tibeter.

Man sollte erkennen, dass man für alles was man erlebt, selbst die Ursachen gelegt hat. Ist dies erst einmal geklärt, steigt die Motivation alles Mögliche zu tun, um nicht durch wenig nützlich Gedanken und Handlungen neues Karma anzusammeln.Wichtig auch ist Demut zu zeigen, denn auf diese Weise wachsen unsere positiven Eigenschaften. Je stolzer man ist, umso mehr entfernt man sich vom Glück, macht der Dalai Lama deutlich.

Hervorheben möchte ich die Botschaft Dalai Lamas, die er für den 4. Dezember vorsieht: " Wir können nicht glücklich werden, wenn wir unsere Illusion der Wirklichkeit vorziehen. Die Wirklichkeit ist weder gut noch schlecht. " Hat man dies erst mal begriffen und des Weiteren erkannt , dass Liebe und Mitgefühl die letztendliche Quelle des Glücks darstellen, wird man jeden Tag ganz bewusst beginnen und sehr behutsam mit seinen Mitmenschen um gehen. Zwar wird man sicher immer wieder mal in alte Verhaltensmuster zurückfallen, aber der begonnene Lern- und Erkenntnisprozess wird zwangsläufig neue Wege eröffnen. Wir werden uns immer stärker unseren Mitmenschen zuzuwenden. Wir werden mehr und mehr bemüht sein anderen zu helfen und wir werden zu begreifen beginnen, dass die Wurzel aller Probleme darin besteht, dass wir zu häufig an uns selbst denken.

Ein Buch, in dem man jeden morgen eine Weisheit lesen sollte, denn sie ist ein guter Begleiter für den Tag.

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