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Rezension:Wer das Leben liebt, der liebt auch Gott (Gebundene Ausgabe)

Dieses Büchlein beginnt mit einem Vorwort von Ulrich Mattejiet, der den Inhalt der darin enthaltenen Erzählungen knapp streift und die Person Lew N. Tolstoi kurz skizziert, dabei aber keineswegs vergisst, dessen beide Meisterwerke "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" zu erwähnen. Für Mattejiet haben Tolstois Sprachmacht, sein Charisma und seine Unbeugsamkeit ihn für viele Menschen innerhalb und außerhalb Russlands zur moralischen Instanz und zur Vaterfigur werden lassen (vgl. S.10).

Den ingesamt fünf Erzählungen dieses bedeutenden Vertreters der russischen Literatur ist eine kurze Schilderung Rainer Maria Rilkes, Wie soll ich meine Seele halten: Liebesgedichte (Insel Bücherei) von dessen Begegnung mit Tolstoi vorangestellt. Rilke wurde während seiner Russlandreise gemeinsam mit Lou Andreas-Salomé "... wie ich Dich liebe, Rätselleben": Eine Biographie im Hause Tolstoi empfangen. Rilke war ganz offensichtlich berührt von der tiefen Nachdenklichkeit diesen russischen Dichters während des Gesprächs, in welchem viele Themenbereiche angesprochen wurden, wie er schreibt.


Die Erzählungen, die viel zu kurz sind, um an dieser Stelle auf deren Inhalte näher einzugehen, lassen erkennen, dass Tolstoi ein zutiefst religiöser Mensch war. Die Botschaften seiner Texte haben eine spirituelle Ebene und die Handlungen deuten nicht selten auf Untiefen des Menschen hin. Wo sind dessen Grenzen? Vermag er sie zu erkennen?


Der Bauer Pachom scheint sie nicht zu erkennen. Angetrieben von der Gier, verliert er jedes Maß. Mit Pachom hat Tolstoi eine Figur geschaffen, die bis zum heutigen Tage an Aktualität nichts eingebüßt hat. "Wie viel Erde braucht ein Mensch?" fragt Tolstoi. Was braucht ein Mensch überhaupt? An einer anderen Stelle des Buches spricht Tolstoi von "Harmoniebedürfnis des Ewigen und Unendlichen..". Vielleicht ist es dies und genau dies, wonach der Menschen in Wahrheit stets sucht aber leider fast immer auf Abwege gerät, dabei Dinge anhäuft und zu lieben vergisst.


Die wunderschönen vielfarbigen Illustrationen sind Ablichtungen von Gemälden des russischen Malers Wassily Kandinsky.

Rezension:Ich danke Gott und freue mich: Gebete von Dichtern (Gebundene Ausgabe)

Dieses kleine Büchlein enthält sehr schöne Gebete von Dichtern aus fünf Jahrhunderten. Die beigefügten Bilder wurden von der Künstlerin Renate Menneke realisiert.

Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich eine kurze Begebenheit erzählen, die sich am Ostersonntag im Hause meiner Mutter zutrug. Dort waren u.a. meine Cousine und ihr 2 1/2 jähriger Sohn Jakob zu Gast. Bevor dieser seinen geliebten Kuchen zu verspeisen begann, sprach er plötzlich unaufgefordert ein kleines Tischgebet. Meine Cousine berichtete, dass ihr bislang nicht getauftes Kind das Tischgebet in der Kindertagesstätte erlernt und an dem dortigen Ritual offensichtlich sehr viel Freude habe, denn auch zu Hause habe es dieses Gebet bereits mit gefalteten Händen und strahlenden Augen aufgesagt, zum Entsetzen seines atheistischen Vaters, eines bereits recht betagten promovierten Philosophen. Das väterliche Tabuwort "Gott" hat sich durch das Tischgebet in den Sprachschatz des kleinen Jakob eingeschlichen und beginnt dort ein Eigenleben zu führen. Ich gestehe, dass mich diese Tatsache mehr als bloß vergnügt gestimmt hat und mich dazu veranlasste, das hier rezensierte Buch meiner Cousine zu schenken.


Die Benediktinerin Katharina Schridde schreibt in ihrer Einleitung, dass die Menschen zu beten begannen, als sie erkannten, dass sie den Kräften des Himmels und der Erde nicht völlig machtlos aufliefert sind, sondern die Möglichkeit haben, um Verschonung und um günstige Lebensumstände zu bitten. Dieses erste Erwachen einer gelebten Beziehung zwischen den Menschen und einer Gottheit kann man noch heute in Felsmalereien, in Steinkreisen und in den Resten der heiligen Haine nachvollziehen. Beten ist natürlich mehr als bloßes Bitten. Dies wird nicht zuletzt in vielen Dankgebeten deutlich.


Das Büchlein soll laut der Verfasserin mehr als nur eine Gebetssammlung sein. Es stellt eine Verdichtung der innigen Berührung zwischen Gott und den Menschen dar.


Untergliedert sind die Gebete in:


-Lob und Dank
-Vertrauen und Bitte
-Glaube, Liebe und Hoffnung
-Ermutigung und Trost

Die Gebete im vorliegenden Buch stammen aus der Feder von:


Mechthild von Magdeburg, Mathias Claudius, Joachim Neander, Richard Exner, Rainer Maria Rilke, Carl Zuckmayer, Martin Rickard, Clemens von Brentano, Johann Wolfgang von Goethe, Paul Gerhardt, Paul Celan, Mascha Kaléko, Hildegard von Bingen, Paul Fleming, Ricarda Huch, Franz Werfel, Dietrich Bonhoeffer, Christian Morgenstern, Novalis, Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Spee von Langenfeld und vielen anderen.

Das Dankgebet Mascha Kalékos, das sie im Februar 1938 schrieb, möchte ich an dieser Stelle wiedergeben, weil es mich sehr berührt:

Stilles Gebet


Ich danke dir Herr
in jeder stillen Stund
Ist auch mein Mund
Scheu und verschwiegen
Ich stehe hier
An meines Kindes Wiege
und ohne Worte
Dankt es in mir.
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Rezension:Klang der Seele: Sinn suchen, trösten, ermutigen in Psychotherapie und Seelsorge

Der Theologe Arnold Mettnitzer thematisiert in diesem Buch das Sinn suchen, Trösten und Ermutigen in der Psychotherapie und Seelsorge. Jede Zeile des Buches verdeutlicht wie tief der Autor in die Seelen der Menschen geblickt hat. Er reflektiert die stille Pädagogik der sogenannten Lieserballade und zeigt, dass Ermutigung überhaupt der erste und wichtigste Liebesdienst darstellt, den Menschen sich gegenseitig zu leisten vermögen. Einander Mut zu machen und dabei behilflich sein, das zu finden, was man benötigt, darin liegt ein wichtiger Sinn des Lebens, so der Theologe.

Mettnitzer weiß, dass das Herz eines Menschen sich in dessen Stimme wiederspiegelt. Der Grundton des Herzens wird in der Stimme deutlich. Auch die Mimik und Gestik eines Menschen sind Ausdruck seiner Gefühlswelten. Wir müssen lernen die Signale, die unser Gegenüber unbewusst aussendet zu entschlüsseln. Theologen und Psychologen können es, wenn ihr Beruf Berufung ist und sie erspüren, wie man wirklich zu trösten vermag.


Welche Sprache ist am Krankenbett angemessen, kann das Wort ein Instrument der Heilkunst sein? Der Autor versucht darauf Antworten zu geben und zu verdeutlichen, wie gesund das Lächeln und Lachen wirklich ist. Nichts aber ist besser für die Seele als die Sprache der Vergebung. Wer ernsthaft bereut, dem wird vergeben. Er reinigt sein Gewissen und läuft nicht Gefahr krank zu werden, weil überbordende Schuldgefühle letztlich irgendwann jeden Menschen zu einem Neurotiker werden lassen.


Das Büchlein enthält eine Reihe sehr schöner Gebete.




Rezension: GEO Epoche 26/2007: Der Buddhismus (Broschiert)

"Buddhismus handelt von Schmerz und Leid- und von Freude und Glück. Und beide Pole sind als Erfahrung ungemein wichtig, denn sie hängen mit dem jeweils anderen zusammen. Der Hintergrund ist dabei immer das Konzept von der Abhängigkeit aller Dinge voneinander. Vor diesem Hintergrund und das wir alle ja Glück wollen und nicht Leiden- müssen wir Menschen uns vor allem immer sehr ernsthaft um die Gründe für das Leid kümmern. Da kommt das Konzept der Gewaltlosigkeit ins Spiel. Gewalt bedeutet ja stets Leiden für andere und als Folge davon leiden dann auch wir umso mehr. Deshalb sollte man stets versuchen, andere nicht zu verletzen- mehr noch: den anderen möglichst viel Glück zu bereiten. Mit anderen Worten : Wenn du deinen Mitmenschen helfen kannst - dann mach es, das ist immer das Beste. Aber wenn du das gerade mal nicht zu tun vermagst, dann versuche zumindest, den anderen nicht zu schaden." (Dalai Lama)

Geo Epoche Heft Nr. 26 befasst sich sehr detailliert mit dem Buddhismus. Zu Beginn werden so genannten Stätten der Erleuchtung vorgestellt. Vor 2500 Jahren schon verkündete Siddharta Gautama - später Buddha genannt - im Ganges-Tal seine Lehren vom Leid und von der Erlösung im Nirwana. Diese Lehre verbreitete sich von Indien aus über große Teile Asiens. Die Anhänger dieser neuen Religion erbauten prachtvolle Monumente, die immer von regionalen Vorstellungen beeinflusst waren. Im Heft finden sich Fotos von der Shwedagon-Pagode im heutigen Birma aber auch von religiösen Bauwerken in Angkor Wat in Kambodscha. Die wichtigsten sakralen buddhistschischen Gebäude Nepals, Indiens, Thailands und Japans sind ebenfalls fotografisch, sehr eindrucksvoll, festgehalten.
Ein großer Beitrag ist dem Leben des Siddharta gewidmet, der bereits in jungen Jahren Abstand nahm von Lust und Luxus und von Macht und Gewalt. Nach Jahren sprituellen Wanderns durch Nordindien und intensiver Meditation glaubte er, dem Leid aber auch dem Kreislauf der Wiedergeburten entronnen zu sein. Daraufhin begründete er eine neue Religion. Er nimmt Mönche und Nonnen in seinen Orden auf und predigt daraufhin am Ganges. Schon zu Lebzeiten wird er als Buddha verehrt, als Erleuchter.


Ein anderer Bericht ist dem Herrscher Ashoka (geb. 303 v.Chr.) gewidmet, der als skrupelloser Feldherr galt und auf Kriegszügen Zehntausende versklavt aber auch getötet hat. Durch die Lehre des Buddhismus wird dieser Gewaltmensch bekehrt und verordnet sich und seinen Untertanen Toleranz und Mitgefühl. Seine Morallehre wird durch seine Gesandten bis ins antike Griechenland vordringen.


In einem weiteren Beitrag wird über die Routen der Seidenstraße berichtet, die einst auch immer Straßen des Glaubens waren. So missionierten buddhistische Wandermönche entlang der Seidenstraße zahllose Menschen und auf diese Weise gelangt der Buddhismus von Ghandara und Bakrien an die Ost-West-Trasse. Es enstehen daraufhin um Takla Makan buhhistische Reiche. Als im 15. Jahrhundert der Seidenstraßenhandel an der Takla Makan zum Erliegen kommt, werden viele buddhistische Metropolen schon bald unter Sand begraben. Ein hochinteressanter, sehr empfehlenswerter Beitrag befasst sich mit einer der größten Tempelanlagen der Welt: Angor Wat.

Über die Zerstörung des wichtigsten Inselheiligtums von Sri Lanka seitens der Portugiesen im 16. Jahrhundert wird ebens, wie über den Krieg der Mönche im Jahre 1642 ausführlich informiert .

Das Leben im Kloster von Tongasa, die dortige Unterweisung der Mönche, die Rituale und Feste werden genauso beeindruckend geschildert wie die politische Mission Dalai Lamas in den vergangenen Jahrzehnten, bevor dieser spirituelle Führer über den Alltag und die Zukunft Tibets, über Gewalt und die Lehre Buddhas in einem Interview seine gedankliche Position dem Leser näher bringt. Zum Ende des Heftes sind Daten sowie Fakten der Geschichte des Buddhismus chronologisch aufgeführt und man wird im Rahmen eines Glossars in Kenntnis gesetzt, was man u.a. unter Bodhisattva, Dharma, Karma, Lama, Mandala, Nirvana und Samsara zu verstehen hat.

Nachstehend in wenigen Sätzen der Kern der buddhistischen Lehre:

Nach der ersten Wahrheit ist das Leben in Unwissenheit leidvoll.

Nach der zweiten Wahrheit ensteht Leid durch Hass.

Nach der dritten Wahrheit kann Leid durch Überwindung von Hass, Gier und Unwissenheit aufgehoben werden.

Nach der vierten Wahrheit führt der "Edle achtfache Pfad" zur Aufhebung des Leids.
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"Seinen Feinden zu schaden heißt auch immer sich selbst zu schaden" Dalai Lama.

Ein äußerst empfehlenswertes Heft!

Rezension:Das neue große Buch der Engel (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch schenkte mir meine Cousine, eine Publizistin, vor drei Jahren zu Weihnachen, um mir eine Freude zu machen, wissend, dass ich eine starke Affinität zu Engeln habe, genau wie sie selbst, aufgrund entsprechender Beeinflussung durch unsere erzkatholische, ermländische Großmutter.

In diesem Buch erfährt man in Grunde alles über diese Himmelswesen, beginnend mit deren Erschaffung und dem Fall einiger Engel, wie Luzifer. Man liest vom Lieben und Leiden der Engel, kann sich in Gedichte vertiefen, die sich mit Engeln befassen und ist überrascht, welche namhaften Dichter sich mit ihnen geistig auseinandersetzten. Sogar die Publistin Noelle Neumann und Gräfin Dönhoff widmeten den Engeln Texte. Dönhoff schrieb: "Auch meinen Schutzengel stelle ich mir nicht konkret vor. Er ist etwas Abstraktes. Ich habe einfach die Gewissheit, dass mein Schutzengel da ist."

Es folgen eine Fülle von Eindrücken über Engel. Man liest von Schutzengeln in der Bibel, LSD- Engeln aber auch von Ernst Jüngers Reflektionen im Hinblick auf diese Himmelswesen. Kafka schreibt über sie, auch Morgenstern und Marc Chagall befasste sich mit ihnen. Unmöglich über alle zu sprechen, die sich in Lyrik und Prosa mit ihnen auseinandersetzten und im Buch textlich festgehalten worden sind.

Heinrich Heine schreibt "An die Engel" und Jean Paul reflektiert den "Tod des Engels". Goethe vertieft sich in "Fausts Grablegung", aber keiner erfasst die Engel so wie Rilke in seinen "Duineser Elegien" und doch ist es ein anderes Gedicht, das mich weitaus mehr berührt, wenn es um Engel geht. Man hat das Gedicht im Buch der Abbildung Raffaels "Sixtinischer Madonna" beigegeben:

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note

Es steht im Dunkeln der Kellertür
Seitdem die Welt verrohte

Es spielen Sternenhände vier
- Die Mondfrau sang im Boote-
nun tanzen die Ratten im Geklirr
Zerbrochen ist die Klaviatür...
Ich beweine die blaue Tote.

Auch liebe Engel öffnet mir
- Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.

( Elke Lasker-Schüler)

Ein schönes, reich bebildertes Buch, das Goethe gewiss gefallen hätte:

Engel schwebend in der höheren
Atmosphäre....
......
.....
Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis
Das Unzulängliche
Hier wird`s Ereignis
Das Unbeschreibliche
Hier ist`s getan
Das Ewig-Weibliche
Zieht und hinan.
(J. W. von Goethe)
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Engel erscheinen, um zu verschwinden
Sind Mittler zwischen Dunkel und Licht...
(G. Zschorsch)
Ich denke, genau so ist es.

Rezension:Leise und ganz nah (Gebundene Ausgabe)

Dieses Büchlein habe ich von einer Ordenschwester der "Communität Christusbruderschaft" auf der Buchmesse geschenkt bekommen und möchte es jedem zur allmorgendlichen Meditation empfehlen, gleichgültig welcher Konfession man angehört.

Die Christusbruderschaft ist eine Ordensgemeinschaft der evangelischen Kirche, (ich selbst bin übrigens katholisch). Hanna und Walter Hümmer haben sie vor 60 Jahren - trotz vieler Widerstände gegründet. Hanna Hümmer wird im Vorwort als eine große Charimatikerin des Gebets bezeichnet. Man erfährt, dass es ihre Impulse aus der Stille waren, die von Beginn an die Communität prägten. Die Spiritualität der Gemeinschaft wurde von der Austrahlung ihrer Persönlichkeit, ihrer seelsorgerischen Begabung, ihren prophetischen Einsichten und ihren Liedern geprägt.

In diesem Buch, das anlässlich des 100. Geburtstags von Walter Hümmer veröffentlicht worden ist, hat man Gelegenheit für jeden Tag einen Gedanken, ein Gebet, ein Lied oder eine Erkenntis nachzulesen und sich davon gedanklich begleiten und anregen zu lassen.

In dir ist Weite,
Gott,
unsere Freiheit ist oft so eng.
Leben schaffender Geist,
komm
und weite den Raum unserer Herzen
zum Raum der Liebe
für alle Menschen
Lass uns in der Begegnung mit dir leben
Tag für Tag,
dass dein Wesen
unser Wesen durchglühe
und gestalte.

Im Epilog kann man u.a. Auszüge aus einem Brief von Walter Hümmer an die Kirchenleitung lesen. Dort steht ein Satz, der auch den dem obigen Gebet zum Ausdruck kommt. "Wir wollen Geduld miteinander, Liebe füreinander und Vertrauen zueinander haben." Für eine solche Intention kann man nur werben. Diese Sammlung guter Gedanken verhilft dem Leser, sich dieser positiven Intention zu öffnen.
Insofern empfehlenswert.

Rezension: Liebe sei Tat (Taschenbuch)

"Freundlichkeit ist die Seele einer guten Unterhaltung; sie macht das Gespräch nicht nur nützlich, sondern vor allem angenehm" und an anderer Stelle "Es lohnt sich, mehr die Schwäche der anderen zu ertragen als sich gegen sie einzustellen." (Vinzenz von Paul)

Wer war Vinzenz von Paul? Geboren wurde er am 24. April 1581 in dem südfranzösischen Dorf Pouy. Er entstammt einfachen Lebensverhältnissen und studierte in Toulouse Theologie. Er war ein Mensch, dem seine eigene Karriere weniger wichtig erschien als die Menschen ohne Lobby, deshalb auch wurde er zum Oberpfarrer der Sträflinge, die zum Ruderdienst auf der Galeere verurteilt waren. Er half sein gesamtes Leben Menschen, die sich im Elend befanden und begegnete dem Chaos und der Verwüstung der Bürgerkriege mit konkreter Hilfe für die Notleidenden von Paris. Papst Clemens XII. hat diesen Menschenfreund am 16. Juni 1737 heilig gesprochen.

Dies Buch enthält Texte von Vinzenz von Paul, die mit Abbildungen von Aquarellen des Künstlers Andreas Felgers illustriert sind. Das Vorwort zum Buch hat Kardinal Dr. Dr. Franz König, Alterzbischof von Wien verfasst. Er lässt den Leser wissen, dass Felger die Bilder speziell zu den Vinzenz-Worten gemalt hat und hält fest, dass die Wort des hl. Vinzenz in Korresponenz mit den Bildern von Andreas Felger nach seiner Ansicht das Wort Gottes hör- und sichtbar zum Ausdruck bringen. Diesem Eindruck schließe ich mich an.

Die Texte Vinzenz von Pauls reflektieren u.a. die Liebe, die Einfachheit, die Achtung, die Milde, das Vertrauen, die Demut, unser Herz, die Geduld, das Leiden , das Erbarmen.

Seinen Sentenzen kann ich nur zustimmen. Er weiß, dass die Herzlichkeit die kleine Münze der Liebe ist, dass die Liebe das Herz des einen zum anderen übergehen lässt und in der Folge mit ihm fühlt, was er fühlt. Dabei unterstreicht er, dass der wesentlichste Akt der Liebe das Ertragen unseres Nächsten ist. Das ist wohl wahr.

Der Franzose ist sich sicher, dass Gott uns stets hilft, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten. Seine Ausführungen im Hinblick auf die Demut haben mir neben denen zur Liebe am besten gefallen.

Die Aquarelle des Künstlers Andreas Felger in diesem Buch haben meditativen Charakter. Nicht selten sind es Blautöne und geometrische Formen, die zur Konzentration anregen und dabei helfen, sich in die einzelne Sentenzen Vinzenz von Pauls noch intensiver hineinzudenken.

Rezension: Dualseelen und Seelenpartner (Broschiert)

Ich und du

Wir träumten von einander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.

Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.

Friedrich Hebbel

Die Seele, der überindividuelle Teil unseres selbst, bestimmt den Kern unserer Identität. Gemeinsam mit der jeweiligen Psyche baut sie in jeder körperlichen Existenz ein neues einzigartiges Ich auf. Offenbar findet während des ganzen Lebens eine Auseinandersetzung zwischen dem Willen des Ich und dem Wollen der Seele statt. In dieser Auseinandersetzung liegt das seelische Entfaltungspotential.

Thomas Ulrich schreibt in seinem Buch von so genannten Dualseelen und Seelenpartnern und unterscheidet
1) zwischen dem Zwilling oder der Ergänzung (die Dualseele)
2) dem Seelen-Partner, der eher ein projektortientierter ( Liebes)-Partner ist und
3) den karmischen Seelengefährten, zu dem wir uns oft unwillig hingezogen fühlen, um ein paar harte Lektionen aus der Vergangenheit zu lernen.

Dem Buch liegt der Gedanke der Seelenwanderung und Wiedergeburt zu Grunde, sprich der Vorstellung, dass die Seelen eine Reihe von Wiederverkörperungen (Reinkarnationen) d.h. Kreisläufe von Geburt (Verkörperung siehe oben), Tod und Wiedergeburt durchlaufen bis sie zu ihrem endgültigen Ziel der Befreiung, die man sich als Erlösung vorzustellen hat, gelangen. Der Glaube der Seelenwanderung findet sich vor allem in indischen Religionen aber auch im Neuplatonismus und bei den Pythagoreern. Über Anthroposophie, Spiritismus, Theosophie und Teile der New-Age-Bewegung fand der Gedanke auch im europäisch- nordamerikanischen Kulturkreis Verbreitung.

Das vorliegende Buch befasst sich primär mit der Dual-Seele. Zwillingsseelen sind eins im Geist und im spirituellen Ursprung. Geist, Seele, Herz und Bewusstsein von Zwillingsseelen fließen, so der Autor, aus ein und derselben Quelle zusammen. Ihre Verbindung ist von unendlicher Tiefe. Die Dualseele ist für die persönliche Entwicklung keineswegs immer der geeignete Seelenpartner. Man begegnet einander immer dann, wenn man auf gleicher Höhe der Entwicklung steht. Dualseelen können nicht voneinander lassen. Ihre Liebe ist ewig.

Der Autor dokumentiert anhand von berühmten Seelenpaaren aus der Antike, der Weltliteratur, der Musik und der Realität wie nah sich Dualseelen sind.

Es sind Geschichten, die stets von der großen Liebe handeln, Geschichten, die dokumentieren, dass die Liebe ihre höchste Erfüllung hier auf Erden nur selten für einen längeren Zeitraum findet. Es kommt also immer wieder zu Trennungen, aber die beidseitige Sehnsucht ist so groß, dass man letztlich nicht voneinander lassen kann, einander sucht und sich schließlich in der Astralwelt oder aber in einer nächsten Inkarnation erneut begegnet und möglicherweise irgendwann Erfüllung findet in ewiger Verschmelzung.

Orpheus und Eurydike, Amor und Psyche, Hyperion und Diotima sind Beispiele für den Dualseelengedanken: Hölderlin schreibt in "Hyperion": "Eh es eines von uns zu beenden wusste, gehörten wir uns an. Wir waren Eine Blume nur, und unsre Seelen lebten ineinander, wie die Blume, wenn sie liebt und ihre zarten Freuden im verschlossnen Kelch verbirgt."

Die Liebe zwischen Hölderlin und Susette Borkenstein, zwischen Novalis und Sophie von Kühn, zwischen Klopstock und Meta Moller, zwischen Abelaerd und Heloise, schließlich auch zwischen Petrarca und Laura Noves und anderen mehr scheint ihre Tiefe dadurch gehabt zu haben, weil die geliebte Person das ewige Herzens-Du des anderen war.

Heloise schreibt an Abelaerd "Die echte Tiefe meiner Liebe zu Dir gründete sich auf ihre Irrtumslosigkeit.., Ich habe in dieser Welt nur einen Trost - Dich." !

Lassen wir zum Schluss abermals Hölderlin zu Wort kommen:

Wer mag die Liebenden zu scheiden?
Wie der Zwist der Liebenden
Sind die Dissonanzen der Welt.
Versöhnung ist mitten im Streit

Und alles Getrennte findet sich wieder

(aus Hölderlins Hyperion)

Ein Buch, das nachdenklich macht. Empfehlenswert!


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